Television ist, wenn Oma im Internet kommt.
Videofonie ist ein doofes Wort. Wo ist die Ferne hin? Wenn sich zwei gegenüberstehen und beim Sprechen angaffen, ist das auch Videofonie. Nur halt nicht tele. Tele muss sein. Zugegeben, der Begriff Television ist schon leicht belegt. Aber ist Television nicht genau das, was wir da machen? Nur, dass wir endlich selbst die Nachrichtensprecher sind? Ich werde das Wort für das neue Fernsehen benutzen. Television ist, wenn Oma im Internet kommt.
…zu seinem amerikanischen Server.
Ich habe heute mal versucht, die neue webRTC-Funktion von Firefox zu nutzen, mit der man televisieren kann. Abgesehen davon, dass erstmal gar kein Gespräch zustandekam, war ich von dem ganzen Setup echt befremdet.
Ich hatte ja schon gemotzt, weil die Funktionalität meines bescheidenen Erachtens nichts aber auch gar nichts in meinem Browser zu suchen hat, sondern umgekehrt voll gut in dem von Mozilla sträflich im Stich gelassenen Thunderbird aufgehoben wäre. Dort befindet sich schließlich auch mein Adressbuch, logischerweise. Aber…
Der Dienst lässt mich erstmal ne Latte legal terms abnicken, in der irgendso eine Tokbox Inc. mir Nutzungslizenzen einräumt und dafür mal lustig Metriken abschnorchelt. Was? Ich dachte, native Internet-Videofonie* sollte eine Lösung auf der Grundlage eines offenen Standards sein?
Hat man die Funktion aus ihrem Versteck gepopelt, begrüßt mich das Verbindungsfenster zweitens mit dem freundlichen Hinweis, dass hello "Bereitgestellt von O²" ist. In Farbe. Mit Logo. Ja: O², das freundliche Bordell der spanischen Telefonica™, bekannt für opensource seit 1893. Ich bin einigermaßen fassungslos.
Drittens will das gute Teil mich direkt verbinden, peer to peer, indem es mir - TUSCH! - einen Link auf hello.firefox.com serviert. Na danke. Das ist ja sowas von dezentral.
Ich bin der Sache also im IRC Kanal von hello (der #loop heißt) mal den Entwicklern auf die Pelle gerückt und hab sie dazu befragt. Ergebnis:
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